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Westflügel (ESA West)

Historisches Bild der Ausstellungshalle.
Museum für Hamburgische Geschichte
Auf dem Gelände, auf dem heute das Hauptgebäude und die beiden Flügelbauten stehen, befand sich bis 1889 eine Ausstellungshalle aus einem Eisengerüst, das von der Pariser Weltausstellung stammte – und im Atelier von Gustave Eiffel gefertigt wurde.

Das Hauptgebäude und die Flügelbauten

Die große Freifläche, die wir heute als Moorweide kennen, wurde bis ins 19. Jahrhundert als „Gänseweide“ bezeichnet. Lange Zeit unbebaut, wurde 1881 eine große Ausstellungshalle auf der Moorweide eröffnet – genau dort, wo heute das Hauptgebäude der Universität Hamburg und die beiden Flügelbauten stehen.

Es war ein idealer Ort für die Halle: Es gab viel Platz und die Freifläche lag verkehrsgünstig am Dammtor. Beides war notwendig, denn Ausstellungen hatten Ende des 19. Jahrhunderts noch eine viel größere Bedeutung als heute. In einer Welt ohne Fernsehen und Internet waren Ausstellungen Massenmedien, die von vielen Menschen besucht wurden.

UHH/Dingler
Seit 1911 steht das Vorlesungsgebäude auf der Stelle, an der sich ab 1881 eine Ausstellungshalle befand.

Ausstellungshalle und Pariser Weltausstellung

Es war die Zeit der Weltausstellungen: Für die Pariser Weltausstellung 1878 wurde auf dem Champ de Mars eine riesige Ausstellungshalle gebaut – ein Kuppelbau aus dem Atelier von Gustav Eiffel. Nach Ende der Weltausstellung wurde die Halle nicht mehr gebraucht, abgebaut und verkauft. Auf dem Gelände entstand ab 1887 der berühmte Eiffelturm. Und so kam es, dass ein Teil der Eisenkonstruktion nach Hamburg kam und zur Grundlage für die Ausstellungshalle auf der Moorweide wurde. Für 200.000 Mark, inklusive Transport aus Paris.

Die Halle wurde aber nur kurz genutzt: 1885, wenige Jahre nach der Eröffnung, zerstörte ein Brand Teile der Halle. Da die Hauptkuppel beschädigt wurde, konnte das Gebäude nicht mehr genutzt werden. 1889 erfolgte schließlich der Abriss. Damit war der Weg frei für den Bau des heutigen Hauptgebäudes.

UHH/Denstorf
Das Hauptgebäude und die beiden Flügelbauten prägen das Bild der Universität.

Schenkungen für die Universität

Der Kuppelbau wurde noch vor Gründung der Universität als Vorlesungsgebäude gebaut und genutzt. Gestiftet von Edmund Siemers, wurde es 1911 eingeweiht. In 12 Hörsälen war damals Platz für 3.000 Hörerinnen und Hörer, die sich im Rahmen des Allgemeinen Vorlesungswesens oder im Kolonialinstitut weiterbildeten.

Wie das Hauptgebäude der Universität Hamburg, gehen auch die beiden Flügelbauten, ESA Ost und ESA West, auf eine Schenkung zurück: Zum 75. Jubiläum der Universität wurden die Gebäude vom Hamburger Unternehmer-Ehepaar Helmut und Hannelore Greve gestiftet. 1998 wurde der Westflügel übergeben, 2002 folgte der Ostflügel.

UHH/Mentz
Die beiden Flügelbauten, ESA Ost und ESA West, sind fast baugleich und wurden zwischen 1998 und 2002 gebaut.

Fast baugleich: Die Flügelbauten

Herzstück der beiden Gebäude sind große lichtdurchflutete Innenhöfe mit freiem Blick zum Hauptgebäude. Ein 18 Meter breites Glasdach überspannt den Eingangsbereich, der vom Architekten und UHH-Alumnus Folker Schneehage nicht als Foyer, sondern als Platz konzipiert ist – mit Bäumen und Cafés.

Eine Herausforderung beim Bau des Ostflügels war die U-Bahntrasse der Linie 1, die sich direkt unter dem Gebäude befindet. 240 Bohrpfeiler und eine aufwendige Pufferkonstruktion verhindern die Übertragung von Schall und Schwingungen.