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Neue Dammtor-Synagoge

Das Foto zeigt das Denkmal für die Neue Dammtor-Synagoge, das aus einem aufrecht stehenden Stein besteht mit einer Metallfläche und dort aufgebrachtem Text.
UHH/Meßner
Heute erinnert ein Denkmal an die Neue Dammtor-Synagoge, die an dieser Stelle bis 1943 stand.
Das Foto zeigt das Wandbild der Künstlerin Cecilia Herrero-Laffin auf dem Campus Von-Melle-Park. Es ist eine Stadtansicht mit Menschen zu sehen, die wie ein Spiegel in der Mitte zerbrochen ist.
UHH/Karin Plessing/Reinhard Scheiblich
Das Wandbild der Künstlerin Cecilia Herrero-Laffin erinnert an das jüdische Leben im Grindelviertel. Es wurde 1995 gestaltet und 2015 restauriert.

Die Neue Dammtor-Synagoge und das jüdische Leben im Grindelviertel

Das Grindelviertel um den heutigen Campus war das Zentrum des jüdischen Lebens in Hamburg. Hier standen in unmittelbarer Nähe zwei Synagogen: die Bornplatz-Synagoge und die Neue Dammtor-Synagoge. Es lebten ca. 25.000 Angehörige der jüdischen Gemeinde in dem Viertel, in dem es auch einen jüdischen Friedhof gab. Die Talmud-Tora-Schule in unmittelbarer Nachbarschaft des Campus existiert heute wieder.

Ein seltenes Bild der Neuen Dammtor-Synagoge, die in orientalisierendem Stil gebaut wurde.
Institut für die Geschichte der deutschen Juden
Die Neue Dammtor-Synagoge wurde im orientalisierenden Stil gebaut. Hier eines der wenigen erhaltenen Bilder, das die Fassade der Synagoge zeigt.

Nachdem zwischen 1870 und 1930 immer mehr jüdische Hamburgerinnen und Hamburger zunächst nach Harvestehude, Rotherbaum und Eppendorf gezogen waren, entwickelte sich auch im Grindelviertel ein vielfältiges jüdisches Leben.

Die Neue Dammtor Synagoge entstand 1894/95 nach einem Entwurf der Architekten Schlepps & Rzekonski im neuislamischen Stil, vollständig verborgen hinter gründerzeitlichen Mehrfamilienhäusern am heutigen Allende-Platz. Während des Novemberpogroms 1938 wurde der Innenraum demoliert, konnte aber mit privaten Mitteln wiederhergestellt und für den Gottesdienst weiterbenutzt werden.

Im Juni 1943 wurde die Synagoge von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und kurz danach während der Bombardements auf Hamburg zerstört. 1995 wurde das Denkmal für die Neue Dammtor-Synagoge aufgestellt.

Historisches Bild der Bornplatz-Synagoge.
Public Domain
Die Bornplatz-Synagoge stand bis 1939 und war die Hauptsynagoge Hamburgs.

Hauptsynagoge am Bornplatz

Hamburgs Hauptsynagoge am Bornplatz wurde 1906 eingeweiht und war die erste offen zur Straße gelegene Synagoge in Hamburg. Sie bot 1.200 Gläubigen Platz und hatte eine 40 Meter hohe Kuppel. In der Pogromnacht 1938 wurde die Synagoge verwüstet. Im Frühjahr 1939 wurde die jüdische Gemeinde gezwungen, das Grundstück weit unter Wert an die Stadt Hamburg zu verkaufen.

1939 wurde die Synagoge schließlich abgerissen, die Kosten für den Abriss des Gebäudes musste die jüdische Gemeinde selbst tragen.

Das Bild zeigt das Bodenmosaik am ehemaligen Bornplatz von oben.
Margrit Kahl
Fünfzig Jahre nach der Zerstörung wurde der ehemalige Standort der Synagoge umgestaltet und der Platz in „Joseph-Carlebach-Platz“ umbenannt (nach dem letzten Hamburger Oberrabbiner zur Zeit des Nationalsozialismus). Seitdem erinnert ein von Martin Kahl 1988 geschaffenes Bodenmosaik an das Gotteshaus. Das Mosaik zeichnet dessen Grundriss und Deckenspiegel nach.

Platz der jüdischen Deportierten

Ein weiterer Ort, der die jüdische Geschichte mit der Universität Hamburg verbindet, ist der Platz der jüdischen Deportierten an der Moorweidenstraße neben dem westlichen Seitenflügel des Hauptgebäudes, ein gut einsehbarer Platz mitten in Hamburg. Die Deportationen in die Ghettos und Vernichtungslager begannen am 25. Oktober 1941.

Heute entwickelt sich das jüdische Leben im Viertel neu. Ca. 4.000 Juden leben wieder im Grindel in Nachbarschaft zum Campus Von-Melle-Park. Neben der Synagoge in der Hohen Weide gibt es auch wieder eine jüdische Grundschule, die Talmud-Tora-Schule und Cafés mit koscherem Essen.

Das Bild zeigt das Denkmal: Ein Bild und ein Zitat erinnern an Martha Muchow.
UHH/Denstorf
Die Bibliothek der Erziehungswissenschaft ist heute benannt nach Martha Muchow. Sie war enge Mitarbeiterin William Sterns und seit 1929 Wissenschaftliche Rätin am Psychologischen Institut. 1933 wurde sie von allen Ämtern enthoben und starb nur wenige Tage später an den Folgen eines Suizidversuchs.