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Forschung

Forschung

Vor 1919 gab es keine Uni in Hamburg, aber Forschung gab es schon. Nach 1919 kamen viele gute Forscher an die Uni, darunter viele gute Physiker.

An der Uni Hamburg wird heute viel geforscht: in vielen Projekten und Fächern, mit vielen Forschern und anderen Unis zusammen. Besonders gute Forschung gibt es in fünf Bereichen:

  • Klima, Erde, Umwelt
  • kleinste Elemente: in Physik, Chemie, Biologie, Medizin
  • Physik (Elementarteilchen, Weltall, Mathe)
  • alte Handschriften
  • Ansteckung mit Krankheiten

Otto Stern und die Physik

Ein wichtiger Physiker war Otto Stern.
Otto Stern forschte über Atome und Moleküle.
Andere Physiker kamen nach Hamburg.
Die Uni war weltweit bekannt für die Forschung in Physik.
1943 erhielt Otto Stern einen wichtigen Preis: den Nobelpreis.
Aber: 1943 war Otto Stern nicht mehr in Hamburg.
Otto Stern war Jude, 1933 floh er in die USA.
Auch andere Forscher mussten fliehen: Gute Forschung in Physik gab es in Hamburg nicht mehr.
Otto Stern als Dekan, 1930/31
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte
Otto Stern als Dekan, 1930/31

Exzellent!

Sehr gute Forschung heißt „exzellente“ Forschung.
Der Staat fördert exzellente Forschung.
Seit Juli 2019 ist die Uni Hamburg „Exzellenz-Uni“.
In Deutschland gibt es insgesamt elf Exzellenz-Unis.
Wissenschaftler aus Deutschland und dem Ausland arbeiten zusammen für die exzellente Forschung.
Das Ziel ist:
  • neues Wissen schaffen
  • das Wissen bekannt machen
Das Wissen nützt der Gesellschaft heute und in Zukunft.

Otto Stern (1888–1969)

Otto Stern kam 1923 nach Hamburg.
Er war Professor für physikalische Chemie.
Otto Stern leitete das Institut für physikalische Chemie.
Sein Labor wurde weltweit berühmt.
An der Uni Hamburg gab es außerdem ein Institut für theoretische Physik und ein Institut für angewandte Physik.
Otto Stern und seine Kollegen gehörten zu den besten Physikern der Welt.
Hamburg war damals für die Physik-Forschung weltweit bekannt.
Otto Stern in seinem Labor in Hamburg in den 1920er-Jahren.
Campus an der Jungiusstraße
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte
Nachdem Otto Stern einen Ruf der Universität Frankfurt erhalten hatte, gelang es ihm in den Bleibeverhandlungen einen Neubau für sein Institut in Hamburg durchzusetzen. Das 1931 bezogene Gebäude steht heute noch auf dem Campus an der Jungiusstraße.

Gemeinsam Forschen

Otto Stern forschte zusammen mit anderen Physikern: mit Assistenten, Forschern aus dem Ausland und Studenten.
Gemeinsam leisteten sie sehr gute Arbeit.
1933 entließ die Uni drei seiner Assistenten, weil sie Juden waren.
Otto Stern verließ die Uni Hamburg.
Die gute Physik-Forschung in Hamburg war zu Ende.
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte
Otto Stern in seinem Labor in Hamburg in den 1920er-Jahren.
Otto Sterns Kollegen
Universität Hamburg, Fachbereich Physik
Otto Sterns Kollegen 1928, von links: Knauer, Brill, Fraser, Isidor Rabi, Taylor, Estermann.

Hohe Ämter

Otto Stern leitete 1930/1931 die Fakultät für Mathe und Naturwissenschaften.
Der Leiter einer Fakultät heißt „Dekan“.
Otto Stern war auch im Senat der Uni.
Otto Stern hatte hohe Ämter an der Uni Hamburg und war sehr angesehen.
Otto Stern als Dekan, 1930/1931.

Nobel-Preis für Otto Stern

Der wichtigste Preis für Forscher ist der Nobel-Preis.
1943 gewann Otto Stern den Nobel-Preis.
Seine Kollegen hatten ihn immer wieder vorgeschlagen.
Seine Kollegen waren wichtige Physiker: Albert Einstein, Niels Bohr und Max Planck.
Otto Stern gewann den Preis für seine Forschung über Moleküle und Protonen. (Er erhielt die Urkunde aber erst 1944.)
Brief des Nobelpreis-Komitees an Otto Stern, 1944. Otto Stern gewinnt den Nobelpreis.
Nachlass Otto Stern, Diana Templeton Killen, Stanford, USA
Brief des Nobelpreis-Komitees an Otto Stern, 1944, Nachlass Otto Stern, Diana Templeton Killen, Stanford, USA
Urkunde für den Nobel-Preis von Otto Stern, 1943.
Nachlass Otto Stern, Diana Templeton Killen, Stanford, USA
Urkunde für den Nobel-Preis von Otto Stern, 1943.

Nobel-Preise für Physiker aus Hamburg

1944 gewann Isidor Rabi den Nobel-Preis für Physik.
Isidor Rabi gehörte in den 1920er-Jahren zu Otto Sterns Physikern.
In der Zeit kamen viele junge Physiker nach Hamburg, zum Beispiel Wolfgang Pauli, Hans Jensen und Emilio Segrè.
Die drei Physiker gewannen später den Nobel-Preis.
Otto Stern und Isidor Rabi bekommen den Nobel-Preis für Physik.
Nachlass Otto Stern, Diana Templeton Killen, Stanford, USA
Otto Stern (der dritte von rechts) und Isidor Rabi (der zweite von rechts) bekommen den Nobel-Preis für Physik.
Isidor Rabi als Fellow bei Otto Stern
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte
Isidor Rabi in Hamburg, um 1927

Wolfgang Pauli

Wolfgang Pauli kam 1923 nach Hamburg.
Wolfgang Pauli war Physiker.
Zuerst arbeitete er als Assistent, später als Professor.
Er blieb bis 1928 in Hamburg.
In dieser Zeit hatte er seine wichtigsten Ideen, zum Beispiel zur Quanten-Physik (die war damals neu).
Er entdeckte das sogenannte Pauli-Prinzip.
Dafür bekam er 1945 den Nobel-Preis.
Ankündigung: Wolfgang Pauli hält seine erste Vorlesung am 23. Februar 1924.
Universität Hamburg, HStA, Universitätsarchiv, 361-6 I 311 Bd.1
Ankündigung: Wolfgang Pauli hält seine erste Vorlesung am 23. Februar 1924.
Ernennung von Wolfgang Pauli zum Professor
Universität Hamburg, Staatsarchiv Hamburg, Universitätsarchiv, 361-6 I 311
Um zu verhindern, dass Wolfgang Pauli einen Ruf nach Leipzig annimmt, wurde er 1926 in Hamburg zum Professor gemacht.

Kollegen und Freunde

Wolfgang Pauli forschte zu theoretischer Physik, Otto Stern experimentierte in physikalischer Chemie.
Trotzdem lernten beide voneinander.
Und sie waren gute Freunde.
Wolfgang Pauli sagte: Ohne Otto Stern gab’s Mineralwasser, mit Stern gibt’s Champagner.
Otto Stern und Wolfgang Pauli in Zürich,  um 1935.
ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv, Portr_14123-001 / Public Domain Mark
Otto Stern und Wolfgang Pauli in Zürich, um 1935.
Stern und Pauli im Ballsaal ALKAZAR
Univeristät Hamburg, Arbeitstelle für Universitätsgeschichte
Stern und Pauli im Ballsaal ALKAZAR auf der Reeperbahn in Hamburg. Otto Stern hatte sich als Scheich verkleidet.

Pakete für Freunde

Otto Stern wanderte in die USA aus.
Dort half er anderen Auswanderern.
Nach 1945 half er auch seinen ehemaligen Kollegen in Deutschland.
Er schickte Pakete mit Lebensmitteln, zum Beispiel an Hans Jensen.
Jensen war 1932 Assistent in Hamburg gewesen.
Hans Jensen gewann 1963 den Nobel-Preis.
Hans Jensen bedankt sich 1947 in dem Brief bei Otto Stern für das Paket.
The Bancroft Library, University of California, Berkeley
Hans Jensen bedankt sich 1947 in dem Brief bei Otto Stern für das Paket.
Brief von Hans Jensen an Otto Stern
The Bancroft Library, University of California, Berkeley
Hans Jensen erzählt in diesem Brief an Otto Stern, was sich zwischen 1933 und 1945 an Sterns ehemaligem Institut zugetragen hat. The Bancroft Library, University of California, Berkeley

Sterns Experimente

Otto Stern machte viele Experimente.
Seine Ideen galten als genial.
Stern experimentierte zum Beispiel mit einem Magneten.
Damit erforschte er Molekularstrahlen.
Der Magnet steht heute im Institut für Physikalische Chemie.
Der Magnet wiegt vierhundert Kilogramm.
Der Magnet ist zu schwer: In diesem Raum können wir den Magneten nicht ausstellen.
Das Foto zeigt den Nachbau von Otto Sterns Experiment mit dem Magneten.
Otto Stern mit Zigarre
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte
Otto Stern experimentierte mit Zigarre. Der Zigarrenrauch spielte eine wichtige Rolle für den Nachweis im Stern-Gerlach-Experiment.

Wellen

Molekularstrahlen halfen das Innere von Atomen und Molekülen zu erforschen.
Otto Stern bewies, dass die Strahlen von Atomen und Molekülen wie Wellen sind.
Otto Sterns Forschung nutzte der damals neuen Quanten-Physik.
Artikel über Otto Sterns Forschung   im „Hamburger Fremdenblatt“ vom Februar 1932.
Universität Hamburg, HStA, Universitätsarchiv, 361-6_I 80
Artikel über Otto Sterns Forschung im „Hamburger Fremdenblatt“ vom Februar 1932.
Veröffentlichung Otto Sterns. Später ausgezeichnet mit dem Nobel-Preis.
Universität Hamburg, HStA, Universitätsarchiv
Veröffentlichung Otto Sterns zur Molekularstrahlmethode für die er später den Nobelpreis erhielt. Otto Stern, Zur Methode der Molekularstrahlen I. Zeitschrift für Physik 39, S. 751- 763,1926

Otto Stern kündigt

Otto Stern war Jude.
Er wollte nicht von den Nazis entlassen werden.
Otto Stern kündigte selber.
1933 schickte er ein Telegramm mit seiner Kündigung.
Otto Stern wanderte in die USA aus.
Er lehrte als Professor an der Uni in Pittsburgh.
So erfolgreich wie in Hamburg war er dort nicht mehr.
Telegramm von Otto Stern. Bitte um Entlassung. Zürich, 1933.
Universität Hamburg, HStA, Universitätsarchiv, 361-6 I 80
Telegramm von Otto Stern, abgeschickt aus Zürich im Juni 1933.
Brief Otto Stern an die Landesschulbehörde. Bitte um Entlassung.
Personalakte Otto Stern StA HH Hochschulwesen Dozenten- und Personalakten 361-6 I 80, 50
Brief Otto Stern an die Landesschulbehörde, der seinem Telegramm folgt: „Hierdurch bestätige ich der Landesschulbehörde ergebenst meine telegraphisch ausgesprochene Bitte, mich zum 1. Oktober 1933 aus dem Staatsdienst zu entlassen. Ich habe mich durch die Ereignisse der letzten Zeit zu diesem für mich äußerst schmerzlichen Schritte genötigt. Falls die Landesschulbehörde eine nähere Begründung wünscht, stehe ich hierfür nach meiner voraussichtlich am Dienstag, d. 4.VII. 1933 erfolgenden Rückkehr von dem Kongreß zur Verfügung. Otto Stern, Professor für physikalische Chemie“

Exzellenz-Forschung: Photonen und Nano-Teilchen

Mehr als dreihundert Forscher aus verschiedenen Fächern arbeiten in dieser Gruppe.
Die Forscher kommen aus der Physik, der Chemie und der Struktur-Biologie.
Sie erforschen Atome und Moleküle und wie sie funktionieren.
Film (CUI: Advanced Imaging of Matter)

Exzellenz-Forschung: Klima und Gesellschaft

Mehr als zweihundert Forscher arbeiten in dieser Gruppe zusammen.
Ihre Fachgebiete sind Naturwissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft.
Zusammen erforschen sie, wie sich das Klima verändert und wie der Wandel die Gesellschaft verändert.
Film Climate, Climatic Change, and Society (CliCCS)

Exzellenz-Forschung: Manuskripte

Mehr als hundert Forscher unterschiedlicher Fächer arbeiten in dieser Gruppe zusammen: Die Forscher sind Kulturwissenschaftler und Naturwissenschaftler.
Sie erforschen, was und wie Menschen geschrieben haben, früher und heute, hier und weltweit.
Zum Beispiel: Manuskripte, Inschriften und Graffiti.
Film: Understanding Written Artefacts

Exzellenz-Forschung: Astro-Physik

Wie entstand das Universum?
Was ist Dunkle Materie?
Mehr als dreihundert Physiker und Mathematiker wollen das zusammen erforschen.
Antworten auf die Fragen finden die Forscher auch in der Kosmologie, in der Teilchen-Physik und in der Quanten-Theorie.
Film Quantum Universe

Forschung für Frieden

Albrecht Mendelssohn Bartholdy (1874–1936) kam 1920 nach Hamburg.
1923 gründete er in Hamburg das „Institut für Auswärtige Politik“.
In dem Institut forschten unterschiedliche Wissenschaftler über Frieden und Krieg.
Sie erforschten, wie Nationen friedlich miteinander leben können.
Das Institut war weltweit eines der ersten dieser Art.
Mendelssohn Bartholdy war Professor für Jura und Experte für Völkerrecht.
Das Völkerrecht regelt Rechte zwischen Staaten für ein friedliches Zusammenleben.
1925 wurde Mendelssohn Bartholdy Richter am Internationalen Gerichtshof in Den Haag.
Das Gericht in Den Haag schlichtet Streit zwischen Staaten.
Das Gericht tagt nicht oft. Mendelssohn Bartholdy lehrte weiter in Hamburg.
Doch 1933 musste Mendelssohn Bartholdy die Uni Hamburg verlassen.
Albrecht Mendelssohn-Bartholdy war Experte für Völkerrecht.

Betriebswirtschaftslehre

Wie funktioniert Wirtschaft?
Wie wirtschaften Betriebe?
Das fragen Wissenschaftler der Betriebswirtschaftslehre.
1927 war das Fach in Hamburg neu.
Der erste Professor für das Fach war Curt Eisfeld (1886–1969).
Curt Eisfeld hatte lange als Kaufmann gearbeitet.
An der Uni Hamburg entwarf er für das neue Fach einen Studiengang, zum Beispiel auch die Prüfungsordnung.
Studenten beenden das Studium mit einem Diplom als Kaufmann.
Curt Eisfeld forschte vor allem über eine bestimmte Art von Betrieben: Banken und Versicherungen.
Bis 1952 lehrte Curt Eisfeld an der Uni.
Curt Eisfeld besaß sehr viele Bücher, über viele verschiedene Fragen der Wirtschaft.

Curt Eisfeld: Hamburgs erster Professor für Betriebs·wirtschafts·lehre, 1947.

Curt Eisfeld: Hamburgs erster Professor für Betriebs·wirtschafts·lehre, 1947.
Curt Eisfeld: Hamburgs erster Professor für Betriebswirtschaftslehre, 1947.

Ernst Cassirer (1874–1945)

Ernst Cassirer war Philosoph.
1919 wurde er Professor an der Uni Hamburg, 1929/1930 Rektor der Uni.
Ernst Cassirer schrieb ein Buch in drei Bänden.
Das Buch heißt „Philosophie der symbolischen Formen“.
Ernst Cassirer untersucht darin, wie Menschen die Welt auffassen und welche Rolle Kultur dabei spielt.
Ernst Cassirer philosophierte oft mit Aby Warburg, dem Kulturwissenschaftler.
Ernst Cassirer war Demokrat.
Er setzte sich für Freiheit und Vernunft ein.
1933 wurde Ernst Cassirer entlassen und ging ins Exil.
Ernst Cassirer an der Nordsee, 1928.

Europas Anfang

Bruno Snell (1896–1986) war Professor für alte Sprachen, vor allem für Altgriechisch.
Bruno Snell erforschte alte Wörter und Begriffe.
Er fragte, wie die Begriffe unser Denken bis heute beeinflussen.
Er sagte: Europa fing mit den alten Griechen an.
Bruno Snell war von 1931 bis 1959 Professor in Hamburg, also auch in der Nazi-Zeit, obwohl er gegen die Nazis war.
Nach der Nazi-Zeit wollte Bruno Snell die Uni wieder zu einer guten Uni für Forscher weltweit machen.
Von 1951 bis 1953 war Bruno Snell Rektor der Uni Hamburg.
1955 gründete Bruno Snell das Europa-Kolleg.
Hier forschen Wissenschaftler aus Europa zusammen.
Bruno Snell war Professor für Altgriechisch. Er war für ein vereintes Europa.

Die Schuld am Krieg

Fritz Fischer (1908–1999) war Historiker an der Uni Hamburg.
1961 schrieb er eine Studie.
Die Studie hieß „Griff nach der Weltmacht“.
Fritz Fischer schrieb: Deutschland hat mit Absicht den Ersten Weltkrieg begonnen.
Er sagte: Deutschland ist schuld am Ersten Weltkrieg.
Andere Historiker sagten: Deutschland war im Krieg, aber Deutschland hat den Krieg nicht angefangen und ist nicht schuld am Krieg.
Die Historiker und viele Deutsche stritten über diese Fragen.
Der Streit führte zu mehr Forschung über die Ursachen des Krieges.
Erster Weltkrieg: Deutsche Soldaten werfen Handgranaten.

Wissen vom Wetter und vom Klima

1929 wurde das Meteorologische Institut an der Uni Hamburg gegründet.
Schon vorher hielt ein Polar-Forscher hier Vorträge.
Der Polar-Forscher hieß Alfred Wegener.
Heute ist das Institut eines der größten in Deutschland.
Von Anfang an forschten hier unterschiedliche Wissenschaftler.
Die Wissenschaftler erforschen auch die Meere und Ozeane und das Klima.
Seit den 1980er-Jahren forschen Wissenschaftler auch über Umweltschäden.
Studenten errichten 1979 einen Mast.  Sie sammeln meteorologische Daten.
Universität Hamburg, Meteorologisches Institut. Foto: Hartmut Kapitza.
Studenten errichten 1979 einen Mast. Sie sammeln meteorologische Daten.
Grenzschichtwindkanal WOTAN mit einem Modell des Innenstadtbereichs von Hamburg
Universität Hamburg, CEN, Foto: Frank Harms
Blick in die Messstrecke des großen Grenzschichtwindkanals WOTAN mit einem Modell des Innenstadtbereichs von Hamburg.

Verbrechen erforschen

Moritz Liepmann (1869–1928) war 1919 Professor für Jura.
Er erforschte Verbrechen. Liepmann gründete die moderne Kriminologie.
Er hatte neue Ideen für die Bestrafung von Jugendlichen: Er wollte den Jungendstrafvollzug reformieren.
Curt Bondy (1894–1972) war Psychologe und Sozialforscher.
Bondy wollte die Reformen weiterführen.
Dann musste er ins Exil gehen.
Fritz Sack (geb. 1931) war auch Soziologe und Sozialforscher.
Er kam 1984 an die Uni Hamburg.
Fritz Sack verband die Forschung über Verbrechen mit der Forschung über die Gesellschaft.
Junge Gefangene in dem Gefängnis auf Hahnöfersand, 1926.
Curt Bondy in seinem Arbeitszimmer
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte
Der Psychologe und Sozialforscher Curt Bondy in seinem Arbeitszimmer im „Pferdestall“

Pascal Jordan und die Theoretische Physik

Pascual Jordan (1902–1980) war Physiker.
Er entwickelte in den 1920er-Jahren gemeinsam mit Max Born und Werner Heisenberg die Grundlagen der Quantenmechanik.
Von 1928 bis 1929 war Pascual Jordan Privat-Dozent an der Uni Hamburg.
Nach der Nazi-Zeit war Jordan erst Gast-Professor, später Professor.
Pascual Jordan forschte zur Relativitäts·theorie und über Gravitationsphysik.
Das Institut und die theoretische Physik aus Hamburg waren weltweit bekannt.
Pascual Jordan lehrte und forschte bis 1970 an der Uni Hamburg.
Pascual Jordan dachte über Physik und viele andere Fragen nach.

Politik als Wissenschaft

Siegfried Landshut (1897–1968) wollte 1927 ein neues Fach gründen: das Fach Politik.
An keiner Universität in Deutschland gab es das Fach Politik.
Siegfried Landshut kehrte nach dem Krieg nach Deutschland zurück.
1951 wurde er Professor für die „Wissenschaft von der Politik“.
Siegfried Landshut erforschte vor allem die Schriften von Karl Marx.
Er veröffentlichte bis dahin unbekannte Schriften von Marx.
In der Politik-Wissenschaft interessierte Landshut vor allem: eine gerechte politische Ordnung.
Siegfried Landshut war Mitbegründer der Politik-Wissenschaft.

Ein Labor für Psychologie

William Stern (1871–1938) hatte 1919 geholfen die Uni Hamburg zu gründen.
Ab 1919 leitete William Stern das Fach Philosophie und das „Psychologische Laboratorium“.
William Stern entwickelte zum Beispiel die „differenzielle Psychologie“: Dabei geht es um Unterschiede („Differenz“) von Person zu Person.
William Stern erfand außerdem den Intelligenz-Quotienten.
Seine Mitarbeiter waren Curt Bondy, Heinz Werner und Martha Muchow.
Ihre Forschung beinhaltete auch Erkenntnis aus anderen Fächern, zum Beispiel Erkenntnisse aus Kultur, Gesellschaft und Biologie.
William Stern in seinem Arbeitszimmer.

… Mehr Forschung

Seit 1919 gab es viel wichtige Forschung an der Uni Hamburg.
Viele Forscher sind weltweit anerkannt.
Von 1933 bis 1945 war das anders.
Die Nationalsozialisten vertrieben wichtige Forscher.
Zum Beispiel:

  • Ernst Cassirer (Philosoph)
  • William Stern (Psychologe)
  • Albrecht Mendelssohn Bartholdy (Recht)

Studenten und Forscher gingen als Soldaten in den Krieg.
Sie fehlten in Forschung und Lehre.
Heute forschen in vielen Fächern über viertausend Wissenschaftler an der Uni Hamburg.

Ralf Dahrendorf studierte bis 1952 an der Universität Hamburg Philosophie und klassische Philologie. 1958 kehrte er aus England zurück, um zwei Jahre als Professor der Soziologie an der Hamburger Akademie für Gemeinwirtschaft und der Universität zu lehren. Als Wissenschaftler widmete sich Ralf Dahrendorf der Konflikttheorie, dem sozialen Wandel und der freiheitlichen Gesellschaft. In den 1960er Jahren bestimmte er als liberaler Reformpolitiker die bundesdeutschen Debatten um politische Teilhabe und verbesserte Bildungschancen wesentlich mit.

Legendär war 1968 sein öffentlicher Schlagabtausch mit dem „Studentenführer“ Rudi Dutschke. Auf einer Podiumsdiskussion im Audimax trafen im November 1967 Ralf Dahrendorf und Studentenführer Rudi Dutschke aufeinander.
Ralf Dahrendorf und Studentenführer Rudi Dutschke bei einer Pressekonferenz
Staatsarchiv Hamburg, Contipress
Ralf Dahrendorf und Studentenführer Rudi Dutschke