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Zeitstrahl

Zeitstrahl

Ein Gebäude für Vorlesungen

Im Mai 1911 wird ein Gebäude für Vorlesungen eröffnet.
Das Gebäude steht auf der Moorweide.
Die Vorlesungen sind offen für alle Bürger.
In dem Gebäude befindet sich auch das Kolonial-Institut.
In Hamburg gibt es außerdem zehn „Wissenschaftliche Anstalten“.
Bis jetzt will die Bürgerschaft keine Universität in Hamburg.
Doch in dem Gebäude werden nun Vorlesungen gehalten.
Mit dem Vorlesungs·gebäude beginnt die Geschichte der Uni Hamburg.

Bild der Professoren und Direktoren der „Wissenschaftlichen Anstalten“
Gemälde von Max Liebermann, Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford
Professoren und Direktoren der „Wissenschaftlichen Anstalten“, 1905/06
Säule aus der Balustrade des Vorlesungsgebäudes
Universität Hamburg, Foto: Plessing/Scheiblich
Die Säule stand vor dem Vorlesungs·gebäude, 1911
Verzeichnis für die öffentlichen Vorlesungen und das Kolonial-Institut, 1911

6. Januar: Notkurse nach dem Krieg

Die Uni ist noch nicht gegründet.
Trotzdem gibt es in dem Gebäude Kurse: für die Menschen, die aus dem Krieg zurückgekehrt sind.
William Stern hat die Notkurse angeregt.

28. März: Bürgerschaft stimmt für eine Uni

Die Bürgerschaft wird 1919 demokratisch gewählt.
Am 28. März beschließen die Sozial·demokraten in der Bürgerschaft: Eine Uni soll gegründet werden.
Zehn Tage vorher war die alte Bürgerschaft noch gegen eine Uni.

Interview mit Dr. Myriam Isabell Richter, Biografin von Werner von Melle, zur Uni-Gründung

Vorlesungen

Ein Verzeichnis listet alle Vorlesungen auf.
Vor der Uni-Gründung gab es Verzeichnisse: für die öffentlichen Vorlesungen und für das Kolonial-Institut.
Nach der Uni-Gründung gab es Verzeichnisse für die Uni.
Die Verzeichnisse zeigen: Die alten Professoren und Fächer gehören nun zur neuen Uni.

Verzeichnisse für die Uni-Vorlesungen und für die öffentlichen Vorlesungen, 1918/1919

Das Haupt·gebäude

Das Gebäude von 1911 für Vorlesungen und für das Kolonial-Institut wird 1919 das Haupt·gebäude der Uni.

1. April: Uni-Gesetz

Im März hat die Bürgerschaft für die Uni entschieden.
Im April erlässt die Bürgerschaft ein Gesetz für die Uni.
Zum ersten Mal in Deutschland wird eine Uni von einem Parlament beschlossen: die Hamburger Uni.
Das Gesetz erlaubt: Lehrer dürfen ohne Abitur studieren. Das gibt es sonst nicht an deutschen Unis.
Das Gesetz schreibt vor: Die Professoren sollen auch an der Volks·hochschule unterrichten (die Volks·hochschule ist 1919 noch neu).
Das Gesetz ist vorläufig, später folgt ein endgültiges Gesetz.

10. Mai: Feier zur Eröffnung

Am 10. Mai wird in der Musikhalle gefeiert: die Eröffnung der Universität.
Die Uni heißt „Hamburgische Universität“.
Im April schreibt das „Hamburger Fremdenblatt“ eine Beilage: über die Uni und die Gründer.

Ausführlicher Bericht über die Universitätseröffnung in der Beilage des Hamburger Fremdenblattes vom 9. April 1919
Staatsarchiv Hamburg, 132-5/2_ Neu.Reg. HG VII k1, Hamburgisches Kolonialinstitut und die Universität, 1913-1919
Das „Hamburger Fremdenblatt“ berichtet über die Eröffnung der Uni, Ausgabe vom 9. April 1919

Vier Fakultäten

Universitäten sind unterteilt in Fach·gebiete, die Fakultäten.
An der neuen Uni in Hamburg gibt es vier Fakultäten:

  • Rechts- und Staats·wissenschaft
  • Medizin
  • Philosophie
  • Mathematik und Natur·wissenschaft

An der Uni Hamburg lehren 49 Professoren.

Erste Uni-Zeitung

Zum Sommer-Semester 1919 erscheint die erste Uni-Zeitung.
Die Zeitung heißt „Hamburger Universitäts-Zeitung“.
Die Zeitung erscheint bis Februar 1935.

Titelblatt der Hamburger Universitätszeitung, 1919
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte
Titelblatt der Uni-Zeitung, 1919

Eine Medaille zum Geburtstag

1920 gibt es die Uni seit einem Jahr.
Eine Medaille wird geprägt.
Die Medaille würdigt den Bürgermeister, der Bürgermeister ist Werner von Melle.
Werner von Melle hatte sich jahrelang für die Gründung der Uni eingesetzt.

Postkarte mit Uni-Gebäude, um 1920
Medaille der Uni, 1920

4. Februar: Uni-Gesetz

Das Uni-Gesetz tritt in Kraft.
Die Sozial·demokraten wollten Reformen.
Sie können nur eine Hochschul·behörde durchsetzen.
Die Hochschul·behörde hat die Aufsicht über die Uni.
Mitglieder der Behörde werden von der Bürgerschaft gewählt.
Die Professoren waren dagegen.

Ein Siegel für die Uni

K. Schmidt entwirft ein Siegel für die Uni.
Das Siegel erscheint erstmals auf dem Vorlesungs·verzeichnis für das Winter-Semester 1921/22.
Das Siegel zeigt das Wappen von Hamburg.

Siegel der Uni, 1921
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte
Siegel der Uni, 1921

12. April: Die Studenten-Hilfe

1922 herrscht Not. Ein Verein wird gegründet: die Studenten-Hilfe.
Der Verein hilft Studenten, eine Wohnung und Arbeit zu finden.
Der Verein unterstützt arme Studenten mit Essen und Geld.

altes Flugblatt der Hamburger Studentenhilfe
Universität Hamburg, Universitätsarchiv, StAHH, Universität I, O.50.5.1, Band 1
Flugblatt der Studenten-Hilfe, 1922

Lehrer für die Volksschule

Die Uni bildet Lehrer für die Volksschule aus.
Ab dem Winter-Semester 1929/30 bildet die Uni auch Lehrer für Gewerbe·schulen aus.
Die Lehrer sollten ihren Beruf an der Uni lernen.
Eine Gruppe setzt sich für Lehrer ein: die „Gesellschaft der Freunde des vater·ländischen Schul- und Erziehungs·wesens“.

Das Curio-Haus, um 1990
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte, Foto: Stefan Kayser
Das Curio-Haus: Die Gesellschaft für Lehrer ließ das Haus bauen, um 1990

20. April: Treffpunkt für Studenten

Die Studenten-Hilfe eröffnet ein Studenten-Haus.
Das Haus steht in der Neuen Rabenstraße 13.
In dem Haus gibt es eine Lesehalle und ein Klubzimmer.
In dem Haus gibt es auch eine Mensa: Hier essen die Studenten.
Im Foyer treffen sich die Studenten.

Foyer des „Studentenhauses“
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte
Foyer des Studenten-Hauses, 1930

Postkarte des Hauptgebäudes von vor etwa 100 Jahren
Universität Hamburg, Zentralstelle für wissenschaftliche Sammlungen

Postkarte Hauptgebäude von 1932
Universität Hamburg, Zentralstelle für wissenschaftliche Sammlungen
Postkarte Hauptgebäude von 1932

1. Mai: National·sozialismus

Die Uni bekennt sich öffentlich zum National·sozialismus und zu Adolf Hitler.
Nur wenige Professoren sind Mitglied der Nazi-Partei, der NSDAP.
Aber die meisten Professoren machen im National·sozialismus mit.
Die Professoren sind für:

  • die Nation,
  • nur eine Partei,
  • nur einen Machthaber als Regierung.

Sie sind nicht gegen: die Entlassung anderer Professoren.

Studenten vor dem Haupt·gebäude, Flaggen mit Hakenkreuz, Juni 1933
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte, Foto: Winkelmann
Studenten vor dem Haupt·gebäude, Flaggen mit Hakenkreuz, Juni 1933

Interview

Interview zum National·sozialismus in der Uni mit Eckart Krause, Herausgeber der Reihe „Hochschulalltag im ,Dritten Reich‘“

Lehre und Forschung im National·sozialismus

Mit der Nazi-Regierung kommen andere Kurse an die Uni, zum Beispiel:

  • „Wehr·sport“
  • Vorlesungen über „Wehr·wissenschaft“

Nun gibt es auch andere Fächer, zum Beispiel:

  • „Rassen·biologie“
  • Kriegs·geschichte
Medizinstudenten in Uniform im Studentenheim im Jahr 1940
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte
Medizin-Studenten in Uniform im Studentenheim, um 1940

Wissenschaftler werden entlassen

Die Nazi-Regierung erlässt ein Gesetz mit Berufs·verboten.
90 Wissenschaftler dürfen nicht mehr an der Uni Hamburg arbeiten, weil sie Juden sind.
Die jüdischen Wissenschaftler werden entlassen.
Jetzt fehlen Wissenschaftler und Professoren, vor allem in den Fächern: Kunst und Psychologie.
Auch jüdische Studenten werden verdrängt.

21. Januar: Ein neues Gesetz

Die Uni Hamburg erlässt ein Gesetz.
In dem Gesetz bekennt sich die Uni:

  • zum „Führer“ (Adolf Hitler)
  • und zum „Führer-Prinzip“ (ein „Führer“ statt einer Regierung)

Die Uni Hamburg nennt sich: erste national·sozialistische Hochschule Deutschlands.

1. April: Universitäts·klinik Eppendorf

Das Krankenhaus in Eppendorf wird Teil der Uni.
In der Klinik wird geforscht.
Manche Ärzte sind auch Professoren an der Uni.
Jetzt lehren Professoren auch in der Klinik und Studenten lernen in Eppendorf.

Uni-Klinik Eppendorf, die Pavillons, um 1900
Universität Hamburg, Zentralstelle für wissenschaftliche Sammlungen
Uni-Klinik Eppendorf, die Pavillons, um 1900

Neuer Name für die Uni

Die Uni heißt nun: Hansische Universität.
Der neue Name hat mit der Nazi-Politik zu tun: Die Hanse hatte früher viel Macht und beherrschte die Weltmeere.
Die Nazis wollen Macht und Herrschaft.

Neue Zeitung

Die Uni-Zeitung bekommt einen neuen Namen.
Sie heißt jetzt: „Hansische Hochschulzeitung“.
Die Zeitung schreibt über Nazi-Themen.
Die Zeitung gibt es bis 1941.

Hansische Hochschulzeitung aus dem Jahr 1935
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte
„Hansische Hochschulzeitung“, 1935

9. Mai: Neues Kolonial-Institut

Die Nazis sind für Kolonialismus.
Die Uni öffnet das alte Kolonial-Institut neu.
Das Kolonial-Institut wurde 1919 Teil der Uni.
Nun ist das Kolonial-Institut ein eigener Teil.

Verzeichnisse für: die Uni-Vorlesungen, die öffentlichen Vorlesungen, das Kolonial-Institut, Sommer-Semester 1939

Studenten müssen in Fabriken arbeiten

Es herrscht Krieg.
Studenten werden Soldaten.
Andere Studenten müssen arbeiten.
Sie arbeiten:

  • in der Waffen·fabrik,
  • in der Landwirtschaft,
  • als Schaffner in der Straßenbahn,
  • für den Luftschutz.

Studentinnen mussten „Frauen·dienste“ leisten.

Studenten arbeiten für eine Fabrik, um 1939
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte
Studenten arbeiten für eine Fabrik, um 1939

Zerstörte Häuser

Bomben zerstören viele Häuser in Hamburg und viele Uni-Gebäude.
Seit Beginn des Krieges gibt es immer weniger Studenten.
Gegen Ende des Krieges wird kaum noch geforscht und gelehrt.

Eine Postkarte von 1945, der Krieg hat das Haupt-gebäude der Uni zerstört
Universität Hamburg, Zentralstelle für wissenschaftliche Sammlungen
Eine Postkarte von 1945, der Krieg hat das Haupt-gebäude der Uni zerstört
Ein versteinertes Tier mit Feuerspuren.
Universität Hamburg, Geologisch-Paläontologisches Museum, Foto: Plessing/Scheiblich
1943 fallen Bomben auf Hamburg. Es brennt. Das Feuer hinterlässt schwarze Spuren auf dem Stein. Der Stein ist ein Ammonit: ein Stein gewordenes, ausgestorbenes Tier aus der Vorzeit. Der Ammonit liegt im Natur·historischen Museum.
Zeichnung von einem Stein, der einmal ein Tier war
Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten, Hamburg 1983
Eine Zeichnung von einem Stein. Der Stein ist ein Ammonit: ein Stein gewordenes Tier. Dieses Tier lebte einmal auf der Erde.

6. November: Die Uni eröffnet neu

Am 3. Mai 1945 besetzen die Briten Hamburg.
Die Hansische Universität wird geschlossen.
Im November erlauben die Besatzer die Wieder·eröffnung.
Die Uni heißt jetzt: Universität Hamburg.
Der Neubeginn wird in der Musikhalle gefeiert.

Fest zur Wieder·eröffnung 1945: In der ersten Reihe sitzen Briten
Staatsarchiv Hamburg
Fest zur Wieder·eröffnung 1945: In der ersten Reihe sitzen Briten

Studenten bauen Uni wieder auf

Wer studieren will, muss helfen, die Uni wieder·aufzubauen.
Im Winter-Semester 1948/49 helfen Studenten ein Dach zu decken.
Die Studenten studieren Geschichte.
Von ihrem Professor Fritz Fischer bekommen die Studenten einen Schein fürs Dachdecken. (Eigentlich bekommen Studenten Scheine fürs Studieren.)

Ein Schein fürs Wieder-Aufbauen nach dem Krieg
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte
Ein Schein fürs Wieder-Aufbauen nach dem Krieg

„Studium Generale“

Die Uni führt ein „Studium Generale“ ein.
Hier lernen Studenten verschiedene Fächer kennen.
Die Idee: Menschen sollen mehr als einen Blick auf die Welt haben.
Die Nazis früher hatten nur eine Sichtweise.

Vorlesungen des „Studium Generale“ 1951

Beratung für Studenten

Seit dem Winter-Semester 1952/53 gibt es die Studenten-Beratung.
Die Berater betreuen Studenten auch psychologisch.

Plakat der „Studenten-Beratung“, 1952
Universität Hamburg, Staatsarchiv Hamburg, Universitätsarchiv, StA HH 364_5 I, Universität I, O.50.1.5
Plakat der „Studenten-Beratung“, 1952

8. Juni: Thomas Mann zu Gast an der Uni

Der Schriftsteller Thomas Mann besucht die Uni. Der Hörsaal A im Haupt·gebäude ist voller Menschen. Thomas Mann sagt zu den Studenten: Sie sollen sich bekennen: „nicht zu einem deutschen Europa, sondern zu einem europäischen Deutschland“.

Thomas Mann: Ansprache vor Hamburger Studenten, 1953 [10 Min.]

Paul A. Weber ist Grafiker. Er entwirft ein neues Siegel für die Uni. Paul A. Weber zeigt das neue Siegel der Uni-Leitung. Das neue Siegel gefällt: Das Siegel erscheint auf dem Vorlesungs·verzeichnis.

Modell für das neue Uni-Siegel, um 1953

Ein neuer Campus

Neue Gebäude für die Uni werden gebaut: auf der Moorweide und im Grindel-Viertel. (Im Grindel-Viertel lebten vor 1939 viele Juden.) Der Platz heißt heute „Von-Melle-Park“. Auf dem Campus stehen eine Mensa, hier essen die Studenten, und ein Wohnheim für Studenten. Auf dem Campus stehen auch:

  • die Bibliothek
  • ein Hochhaus: Hier studieren Philosophen, sie nennen das Haus „Philosophen·turm“.
Der Von-Melle-Campus, 1965
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte
Der Von-Melle-Campus, 1965
Der Bau des Audimax beginnt 1957.
Staatsarchiv Hamburg
Der Bau des Audimax beginnt 1957.
Komfort im Wandschrank, um 1963: In jedem Büro im Philosophen·turm hängt ein Waschbecken im Schrank.

Voll·universität

Jetzt kann man an der Uni Hamburg auch Theologie studieren. An der Uni Hamburg gibt es jetzt alle Fakultäten. Die Uni Hamburg ist wie eine alte, traditionelle Uni, die Uni Hamburg ist eine Voll·universität. Die Fakultät „Recht und Staats·wissenschaft“ wird geteilt, jetzt gibt es:

  • Jura und Wirtschafts- und Sozial·wissenschaften

Insgesamt hat die Uni sechs Fakultäten.

Universität Hamburg, Zentralstelle für wissenschaftliche Sammlungen
alte Postkarte mit dem Haupt-gebäude der Uni
Universität Hamburg, Zentralstelle für wissenschaftliche Sammlungen
alte Postkarte mit dem Haupt-gebäude der Uni

Michel Foucault in Hamburg

Michel Foucault ist ein Philosoph aus Frankreich.
Er arbeitet in Hamburg am „Institut Français“.
Die Uni lädt Foucault ein: Foucault hält Vorlesungen über Philosophie.
Er spricht über:

  • Gedanken zur Politik im 18. Jahrhundert
  • den Philosophen Jean-Paul Sartre
  • den Schriftsteller Albert Camus

Die Vorlesungen sind auf Französisch.

Das Haupt·gebäude, Anfang der 1960er-Jahre.

Vorlesungen

Nach dem Krieg gab es öffentliche Vorlesungen.
Von 1959 bis 1981 gab es das „Allgemeine Vorlesungs·wesen“ nicht.

Vorlesungs·verzeichnis der Uni, 1960

1. Mai: Reformen

Zwischen 1967 und 1969 protestieren die Studenten.
Sie wollen bessere Bedingungen und mehr Mitbestimmung.
Es gibt eine Reform: Die Uni wird nicht mehr von wenigen Menschen verwaltet, sondern von vielen:

  • Professoren
  • wissenschaftliche Mitarbeiter
  • Studenten
  • Personal für Technik und Verwaltung

Das Gesetz zu der Reform ist neu: So ein Uni-Gesetz gibt es in Deutschland sonst nicht.

12. Dezember: Wahl des Uni-Präsidenten

Vor der Reform bestimmten hohe Professoren einen Rektor.
Der Rektor war auch ein hoher Professor.
Der Rektor leitete ehrenamtlich ein Jahr lang die Uni.

Nach der Reform wählen viele Menschen einen Uni-Präsidenten.
Der Präsident arbeitet hauptamtlich mehrere Jahre.
Der erste Präsident ist ein wissenschaftlicher Assistent, kein Professor.
Die Menschen in Deutschland staunen.

Wahl des ersten Uni-Präsidenten in Hamburg, 1969
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte
Wahl des ersten Uni-Präsidenten in Hamburg, 1969

Interview

Interview zu den Veränderungen an der Uni mit Dr. Helga Kutz-Bauer. Frau Kutz-Bauer istdie ehemalige AStA-Vorsitzende und Leiterin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg

Fakultäten werden Fachbereiche

Die Reform ändert auch die Aufteilung der Fach·gebiete: Aus sechs Fakultäten werden 15 Fachbereiche.
Die Fachbereiche: Evangelische Theologie, Rechtswissenschaft, Wirtschafts·wissenschaft, Medizin, Philosophie, Psychologie, Sozial·wissenschaften, Erziehungs·wissenschaft, Sprach·wissenschaften, Geschichts·wissenschaft, Kulturgeschichte und Kulturkunde, Orientalistik, Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Geowissenschaften

26. Oktober: Eine neue Uni-Zeitung

Die Pressestelle der Uni veröffentlicht eine Zeitung: Die Zeitung heißt „uni hh info“, sie ist die erste offizielle Uni-Zeitung.
1971 heißt die Zeitung „uni hh“.

Seit 1946 gab es mehrere Zeitschriften, meist schrieben die Studenten.
Eine Zeitung war besonders gut für Denker: Sie hieß „Hamburger Akademische Rundschau“.
Professoren und Studenten machten die Zeitung.
Die Zeitung gab es von 1946 bis 1950.

links: Ausgabe der „uni hh info“, 1970; rechts: „Hamburger Akademische Rundschau“, 1946
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte
links: Ausgabe der „uni hh info“, 1970; rechts: „Hamburger Akademische Rundschau“, 1946

13. Juni: Numerus clausus

Der Senat in Hamburg beschließt: Es dürfen nicht mehr als 25.800 Menschen an der Uni studieren.
Die Uni ist dagegen.
Aber der Beschluss steht.
Ab dem Winter-Semester 1972/73 werden nicht alle Bewerber zugelassen.
In allen Fächern ist die Anzahl der Studenten begrenzt.
Das heißt: Es gibt einen Numerus clausus.

Die „uni hh“ schreibt über den Numerus clausus, 1972
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte
Die „uni hh“ schreibt über den Numerus clausus, 1972

Psychologie

Bisher gibt es einen Fachbereich für: Philosophie, Psychologie und Sozial·wissenschaften. Der Fachbereich wird geteilt.
Jetzt gibt es:

  • ein Fachbereich für Philosophie und Sozial·wissenschaften
  • ein Fachbereich für Psychologie

Rechtswissenschaft II

Jetzt gibt es 17 Fächer: Neu ist „Rechtswissenschaft II“.
In dem Fach werden Juristen ausgebildet.
Juristen arbeiten als Richter oder Anwälte.

Informatik

Jetzt gibt es 18 Fachbereiche: Neu ist Informatik.
In der Informatik lernen Studenten:

  • Computer zu programmieren,
  • elektronische Daten zu verarbeiten.

22. Mai: Neues Uni-Gesetz

Bislang gilt das Gesetz von 1969.
Jetzt gibt es ein neues Uni-Gesetz.
In Deutschland gibt es ein Rahmen-Gesetz für alle Unis.
Das Gesetz für die Uni Hamburg passt sich dem Rahmen-Gesetz an.
Neu ist jetzt: die Regel·studien·zeit.
Das heißt: Studenten sollen ihr Studium in einer bestimmten Zeit abschließen.

Sportwissenschaften

Jetzt gibt es 19 Fachbereiche.
Neu ist: Sportwissenschaft.
In Deutschland gibt es nur eine andere Uni mit Sport als Studienfach.

Kachel einer Kletterwand: Noch im Jahr 2000 war die Kachel Teil einer Kletterwand. Die Kletterwand war offen für alle.
Sport-Medizin-Test von Prof. Dr. Klaus-Michael Braumann, um 1990

Vorlesungen

Verzeichnisse für die Uni-Vorlesungen und für die öffentlichen Vorlesungen, 1982.
Seit 1982 gibt es wieder das „Allgemeine Vorlesungs·wesen“.

Verzeichnis für die Uni-Vorlesungen, 1982. Seit 1982 gibt es wieder das "Allgemeine Vorlesungs-wesen".

Frauen·förderung

Mehr Frauen sollen an die Uni.
Die Uni will Frauen fördern.
Die Uni richtet Stellen ein, um Frauen zu fördern.
Jetzt gibt es auch einen Beauftragten für Frauen.
Die Stadt Hamburg hatte schon zwei Jahren vorher beschlossen, Frauen zu fördern.

Bibliothek für Uni-Geschichte

Die Bibliothek sammelt Berichte über die Geschichte der Uni in der Nazi-Zeit.
1993 wird die Bibliothek zur Arbeitsstelle für die Geschichte der Uni.
Hier forschen Wissenschaftler, wie Menschen früher forschten und lehrten.

Eckart Krause in seiner Bibliothek 1993
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte, Foto: Jörg Martin Schulze
Eckart Krause in seiner Bibliothek 1993

Neubau

An den Seiten des Haupt·gebäudes werden neue Häuser gebaut: Der Flügelbau im Westen wird 1998 fertig, der Flügelbau im Osten wird 2002 fertig.
Helmut und Hannelore Greve haben die Gebäude gestiftet.

Baustelle der Flügelbauten
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte
Baustelle der Flügelbauten, 1996

Dreh-Ort Uni

Dietrich Schwanitz ist Professor in Hamburg.
Dietrich Schwanitz hat einen Roman über die Uni geschrieben.
Der Roman heißt „Der Campus“.

Sönke Wortmann ist Regisseur.
Er macht aus dem Roman einen Film.
Gedreht wird der Film in dem Gebäude an der Edmund-Siemers-Allee und in der Sternwarte.

Filmcrew mit dem Regisseur und den Schauspielern Heiner Lauterbach und Axel Milberg
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte, Foto: Christina Kiehl
Filmemacher, Regisseur und Schauspieler. Heiner Lauterbach und Axel Milberg spielen in dem Film mit, 1997

Neue Stühle

Das Audimax wurde 1959 gebaut.
Jetzt braucht der Hörsaal neue Stühle.
Die Uni macht Aktionen und sammelt Spenden.
An den neuen Stühlen stehen die Namen der Spender.

Im Audimax: Den alten Klappstuhl hat ein Spender gerettet.
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte
Aktion für Stuhl-Spende im Audimax, 1998

Vorlesungen

Verzeichnisse für die Uni-Vorlesungen und für die öffentlichen Vorlesungen, 1999

Geistes- und Sozial·wissenschaften

Fachbereiche ändern sich: Aus Philosophie und Sozial·wissenschaft und aus Geschichts·wissenschaft wird:

  • der Fachbereich Philosophie und Geschichts·wissenschaften
  • der Fachbereich Sozial·wissenschaften.

Der Fachbereich Orientalistik wird zum Asien- und Afrika-Institut.
Alle diese Fächer gehören zu den Geistes·wissenschaften.

Neues Uni-Logo

Die Universität bekommt ein neues Logo. Der Designer Peter Schmidt entwirft das Logo.

Universitätslogo, 2000
Universität Hamburg
Logo der Uni, 2000

Die Uni wird modernisiert

1999 beschließen EU-Minister eine Reform für alle Unis in Europa.
Die Minister treffen sich in Italien, in der Stadt Bologna.
Deshalb heißt die Reform „Bologna-Reform“.
Nach Bologna gibt es in Hamburg zwei neue Gesetze.

Das Gesetz von 2001 erlaubt neue Uni-Abschlüsse: den „Bachelor“ und den „Master“.
Das Gesetz von 2003 schreibt die neuen Abschlüsse für alle Fächer vor.
Neu sind auch:

  • Junior·professoren
  • Gebühren für Studenten, die zu lange studieren

Neue Uni-Zeitung

Die Pressestelle der Uni gibt eine neue Zeitung heraus.
Die Zeitung heißt „you see“.

Erste Ausgabe von you see, 2002
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte
Erste Ausgabe von „you see“, 2002

Neueres Uni-Logo

Das Logo der Uni aus dem Jahr 2000 wird neu gestaltet.

Universitätslogo, 2004
Universität Hamburg
Logo der Uni, 2004

Sechs Fakultäten

In Hamburg gab es bisher 18 Fach·bereiche.
Die Bereiche werden neu geordnet.
Jetzt gibt es sechs Fakultäten, die Fakultät für:

  • Rechtswissenschaft
  • Wirtschafts- und Sozial·wissenschaften
  • Medizin
  • Erziehungs·wissenschaft, Psychologie und Bewegungs·wissenschaften (das heißt: Sport)
  • Geistes- und Kultur·wissenschaften
  • Mathematik, Informatik und Natur·wissenschaften

Die HWP

In Hamburg gibt es eine Hochschule für Wirtschaft und Politik.
Sie heißt kurz: HWP.
An der HWP kann man ohne Abitur studieren.
2005 wird die HWP Teil der Uni.
Viele Menschen protestieren.
Die HWP gehört zu dem Fachbereich Sozial·ökonomie.
Sozial·ökonomie kann man jetzt auch ohne Abitur studieren.

Protestbanner „HWP in Bewegung“, o.J.
Universität Hamburg, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Protest-Banner „HWP in Bewegung“, o. J.

Bachelor und Master

Die Studiengänge werden geändert.
Ab dem Winter-Semester 2007/08 ist der Bachelor der Abschluss in allen Studiengängen.
Studenten, die weiter studieren, machen einen Master.

Neue Zeitungen für die Uni

Ab Februar 2010 gibt die Uni eine neue Zeitung heraus: das „UHH Hochschulmagazin“.
2013 gibt es wieder eine neue Zeitung, sie heißt „19 NEUNZEHN“.
„19 NEUNZEHN“ gibt es bis heute.

Erste Ausgabe des „UHH Hochschulmagazins“, 2010
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte, Foto: Plessing/Scheiblich
Erste Ausgabe des „UHH Hochschulmagazins“, 2010
Erste Ausgabe der „19NEUNZEHN“, 2013
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte, Foto: Plessing/Scheiblich
Erste Ausgabe der „19NEUNZEHN“, 2013

Logo mit Text

Das Logo der Uni wird verändert.
Auf dem alten Gebäude steht: „Der Forschung, der Lehre, der Bildung.“
Das steht jetzt auch im Logo.
Der Satz bedeutet: „Gewidmet der Forschung, der Lehre und der Bildung.“

Logo der Uni, 2010
Universität Hamburg
Logo der Uni, 2010

Die Lehre wird besser

Die Lehre soll besser werden.
Neue Modelle werden ausprobiert.
Von 2017 bis 2020 gibt es die Modelle.

Februar: Neue Fakultäten

Aus einer Fakultät werden zwei: Aus Erziehungs·wissenschaft, Psychologie und Bewegungs·wissenschaften werden:

  • die Fakultät für Psychologie und Bewegungs·wissenschaften
  • die Fakultät für Erziehungs·wissenschaft

Eine neue Fakultät entsteht: für Betriebswirtschaft.
Insgesamt gibt es jetzt acht Fakultäten.

Religion an der Uni

Die Menschen an der Uni streiten:

  • Darf man in der Uni beten?
  • Wer darf in der Uni beten?

Die Uni Hamburg erlässt Regeln.
Die Regeln sagen:

  • Studenten dürfen ihre eigene Religion haben.
  • Studenten mit verschiedenen Religionen dürfen in der Uni beten.
  • Aber: Forschung und Lehre dürfen nicht gestört werden.

Keine andere Uni in Deutschland hat Regeln zur Religion.

Interreligiöser Raum der Stille an der Universität.
Katholische Hochschulgemeinde Hamburg
Raum der Stille: Hier beten Menschen unterschiedlicher Religionen.

September: Exzellente Forschung

Besonders gute Forschung heißt exzellente Forschung.
Für exzellente Forschung gibt der Staat Geld.
Wissenschaftler verschiedener Fächer forschen gemeinsam.
In der Uni Hamburg gibt es vier exzellente Forscher-Gruppen.
Die Gruppen forschen über (sehr einfach gesagt):

  • Moleküle
  • das Erdklima
  • alte Schriften
  • Quanten (Physik)

Januar: „Science City“ in Bahrenfeld

Die Uni ist auch in Bahrenfeld.
In Bahrenfeld will Hamburg eine kleine Stadt für die Wissenschaft bauen.
Die geplante Stadt hat einen englischen Namen: Science City.

Verzeichnisse für die Uni-Vorlesungen und für die öffentlichen Vorlesungen, 2019
Universität Hamburg, Foto: Richard Ohme
Der große Festsaal des Rathauses
Universität Hamburg, Foto: Richard Ohme
Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharia Fegebank
Sebastian Engels
Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Lenzen
Universität Hamburg, Foto: Richard Ohme
Festredner Prof. Dr. Peter Sloterdijk
Sebastian Engels

Eindrücke und Stimmen vom Senatsempfang

10. Mai: Die Uni wird hundert

Die Uni Hamburg ist vor hundert Jahren gegründet worden.
Es gibt Feiern: im Audimax und auf dem Campus.
Alexander Gerst ist Astronaut.
Er hat in Hamburg studiert.
Alexander Gerst schenkt der Uni zum Geburtstag eine Fahne und eine Tafel.

Universitätsfahne, die Alexander Gerst, ehemaliger ISS-Kommandant und Alumnus der Universität, mit ins All genommen hat.
Universität Hamburg, Foto: Plessing/Scheiblich
Die Fahne ist mit Alexander Gerst ins Weltall gereist, 2019.

Ausschnitt aus der Rede Dr. Alexander Gersts über die Universität Hamburg bei der 100-Jahr-Feier der Universität am 10. Mai 2019.

Exzellenz-Uni

Die Uni Hamburg hat vier exzellente Forscher-Gruppen.
Jetzt trägt die Uni auch den Titel „Exzellenz-Uni“.
Der Staat gibt Geld, damit die Uni weiter sehr gute Forschung machen kann.